Das Traumbild einer Familie
Ist man jung und träumt von einer eigenen Familie, denkt man an strahlend schöne Momente: gemütliche Frühstücke mit dem liebsten aller Männer, lachende Kindergesichter in verknuddelten Betten, Sonntagsausflüge in prächtige Herbstwälder, Vorleseabende auf kuscheligen Sofas, süße Mädchenkleider bei Familienfesten, fröhliche Mahlzeiten mit anregenden Gesprächen…
Nun bin ich einige Zeit verheiratet, habe mehrere Kinder und darf sagen:
Das Familienleben ist strahlend schön …. aber manchmal ziemlich hart.
Denn hinter jedem einzelnen strahlenden Moment steckt eine Menge Arbeit.
Ohne Hausarbeit kein Familienglück
Das romantische Frühstück braucht einige handfeste Zutaten: Kaffee in der Dose, Milch im Kühlschrank und das Brot gehört bereits am Vorabend aus der Tiefkühltruhe. Das süße Mädchenkleid möchte fachmännisch gewaschen und gebügelt werden, ansonsten passt es plötzlich dem kleinen Bruder. Und die ‚fröhlichen‘ Abendmahlzeiten müssen geplant, eingekauft und zubereitet werden.
Diese Arbeit wird selten von jemand gewürdigt, oft nicht einmal von uns selbst.
Trotzdem: Die tägliche Arbeit im Haus, die klassische ‚Hausarbeit‘ ist nicht nur irgendetwas, das man irgendwie erledigt. Es ist die materielle Basis unseres Familienglücks. Inmitten dieser materiellen Kleinigkeiten spielt sich das tägliche Familienleben ab. Ohne Hausarbeit ist Familienglück nicht möglich. Hausarbeit ist unendlich wichtig!
Muss also nur das Essen perfekt zubereitet sein, das Kleidchen gebügelt im Kasten hängen und automatisch ist die ganze Familie glücklich? Nein!
Wir alle wissen, dass hinter einer fröhlichen Familienmahlzeit viel mehr steckt als nur gutes Essen. Aber ohne Essen brauchen wir erst gar nicht damit zu beginnen. Und zum gemütlichen Frühstück zu zweit gehört mehr als Kaffee und Brot. Bei uns ist dazu notwendig, dass ich früh genug aufstehe. Das schaffe ich immer wieder. Und es ist notwendig, dass mein Mann weiß, wie muffig ich in der Früh bin. Und dass er das nach all den Jahren noch immer liebenswert findet und mir zuerst einmal einen dicken Kuss gibt … und dann die Tasse Kaffee. Womit wir wieder bei der Hausarbeit sind!
Das Leben einer Familie ist so fest eingebettet in die materiellen Kleinigkeiten jeden Tages, dass es beinahe untrennbar mit ihnen verbunden ist. Wir lieben uns nicht im luftleeren Raum, sondern mitten in der Welt. Und nicht irgendwo in dieser Welt, sondern in dieser konkreten Wohnung. Und wenn das tägliche Leben grundsätzlich zufriedenstellend funktioniert, fällt uns das Lieben um vieles leichter.
Es geht nicht um Perfektionismus
Es geht mir nicht um Perfektionismus – das wäre viel zu eng. Sondern darum, den optimalen Haushalt für unsere Familie zu schaffen. Hier öffnet sich der Horizont und es wird weit und bunt und frei … gleichzeitig fängt gerade jetzt die Arbeit an. Dennwas ist denn bitte optimal für meine Familie?
Um diese Frage zu beantworten, muss eine Mutter geistig rege und flexibel sein. Was heute gilt, ist in zwei Wochen veraltet. Und was bereits bei unseren Großmüttern gegolten hat, gilt teilweise noch heute. Was im Dorf üblich ist, steckt den eigenen Tag in ein viel zu enges Korsett und was Ihnen wichtig ist, versteht keiner in der Siedlung. Was Ihre Familie liebt, treibt die andere in den Wahnsinn und was sich bei den Nachbarn bewährt, löst bei Ihnen Chaos aus.
Was ist also optimal für Ihre Familie? Keine Ahnung! Fragen Sie Ihren Mann, Ihre Kinder und auch sich selbst!
Was ist optimal für meine Familie? Momentan wäre es optimal, den Computer abzuschalten und ins Wohnzimmer zu gehen um unsern gemütlichen Freitag-Abend zu genießen. Das lieben wir Büchsenmeisters – und die meisten unserer Freunde verstehen das ganz und gar.