HINGABE
Hingabe – sich einem Menschen rückhaltlos hingeben, sich ihm aus eigenem freien Entschluss öffnen und vorbehaltlos zuwenden – so die offizielle Definition.
Hingabe bedeutet, in sein Tun und Denken die ganze Liebe hineinzulegen.
Liebe ist bedingungslos, somit sind Akte der Hingabe auch an keine Bedingungen gebunden.
Eine Mutter, ein Vater sind für ihre Kinder da.
Ein Tisch wird mit Liebe gedeckt. Eine Arbeit mit vollem Einsatz meiner Phantasie und meines Herzens gemacht, ein Kuss wird aus tiefster Liebe geschenkt.
Hingabe ist so vielfältig. Wer sich angewöhnt hat, in sein Denken, Reden und Tun Liebe hineinzulegen, der versteht es sich zu schenken, aus freiem Entschluss.
Früher hat man Hingabe mit „Aufopfern“ beschrieben. Daher hat es einen etwas schlechten Beigeschmack für viele bekommen: Will ich mich wirklich völlig für die Familie aufopfern? Wir verbinden damit ein Überspringen der eigenen Bedürfnisse. Manchmal kann dahinter auch ein Anspruch stehen: Ich gebe alles für euch, aber dann müsst Ihr mir auch etwas zurückgeben.
Ja, wer sich hingibt, der stellt die eigenen Bedürfnisse manchmal hinten an.
In einer Zeit, die dazu einlädt, das zu tun, was einem gerade Spaß macht, sich selbst doch endlich mal wieder was zu gönnen, klingt das Wort Hingabe mitunter verdächtig oder zumindest erklärungsbedürftig.
Wer sich hingibt, der berechnet nicht, der gibt. Er geht aus Liebe manchmal so weit, dass es schmerzt und auch mit einem Opfer zu tun hat. Menschen, die lieben, wissen, was gemeint ist. Geben kann man vor allem dann, wenn man sich selbst als Geschenk erfährt. Viele sind heute auf der Suche nach etwas, das ihnen Sinn gibt. Viktor Frankl schreibt, dass man durch die Hingabe an eine Aufgabe oder für einen Menschen Sinn erfahren kann.
Doch wir Menschen können nicht nur geben, wir müssen auch empfangen können und dürfen uns selbst als Geschenk sehen. In einer Ehe ist es wichtig, dass beide geben und empfangen können. Lieben und Geliebt werden.
Wir vertrauen darauf, dass Gott uns schon geliebt hat, bevor wir ihn lieben, er liebt uns vor jeder Leistung. In seinem Sohn Jesus Christus hat er sich ganz für uns hingegeben. Als Christen sind wir dazu berufen, uns von ihm lieben zu lassen und ihm nachzufolgen, selbst zum Geschenk für andere zu werden.
Hingabe hat immer mit wahrer Liebe zu tun. Und diese erfüllt und entspricht unserer tiefsten Sehnsucht.