Loslassen
Wir stehen am Beginn der Fastenzeit.
Sie ist eine Zeit des Innehaltens und Prüfens: Wo stehe ich gerade in meinem Leben? Was hat seine Wichtigkeit? Das eine oder andere dürfen wir erkennen und vielleicht sogar die Feststellung machen, dass es an der Zeit ist, sich von manchen Dingen zu verabschieden, sie also loszulassen.
Das Loslassen ist keine leichte Übung.
Loslassen hat immer ein wenig mit Mut und Schmerz zu tun.
In Laufe unseres Lebens gibt es so viele Stationen, die uns zwingen, uns selbst zu überwinden und genau diesen mutigen Schritt zu setzen, der mitunter mit Wehmut einhergeht.
Wenn wir merken, dass unsere Pläne nicht eintreffen oder gelingen, müssen wir vielleicht einen Punkt setzen und manche Pläne loslassen.
Kinder in ihrem Erwachsenwerden müssen wir ihre eigenen Entscheidungen treffen lassen, also auch hier auf unsere absolute Kontrolle verzichten.
Uns lieb gewonnene Menschen, die von uns gehen, müssen wir verabschieden und im Vertrauen auf ein Wiedersehen loslassen.
Manche Gewohnheiten, die uns zu schlechten Begleitern geworden sind, müssen wir zuweilen ringend ablegen, in dem Wissen, dass darin auch Freiheit liegt.
Auch Vergebung bedeutet manchmal loslassen: loslassen vom Schmerz, vom Gefühl, Vergeltung zu fordern, von Rechthaberei, von Hass.
Es gibt eine Vielzahl von Begegnungen, Freundschaften, Ideen und Entscheidungen, die wir in unserem Leben loslassen werden. Die einen leichter, die anderen etwas schwerer.
Das Loslassen ist psychologisch ein sehr wichtiger Prozess des Reifens und der Psychohygiene.
Wie auch Bäume ihre Früchte zum richtigen Zeitpunkt einfach „fallen lassen“, so sind wir Menschen auch gefordert, im Laufe unseres Lebens manche Dinge in bestimmten Momenten loszulassen.
Gott, unser Schöpfer, lässt auch uns los, in aller Freiheit unsere Wege zu gehen und ist dennoch immer da, uns in allem aufzufangen.
Zu ihm dürfen wir rufen, wenn uns Loslassen nicht gelingt und die Last uns zu erdrücken droht. Er ist da!!!